красная клубника

Gedichte von Iwan Franko

                                     Aus „Welkes Laub“
                                       1
Hörst du einst in der Nacht dicht am Fenster bei dir
Jemand weinen und schluchzen voll Schwere;
Bleib dann ruhig, mein Kind, öffne niemand die Tür,
Frage nicht, frage nicht, wer das wäre.
Kein Verwaister wird's sein, der da mutterlos irrt.
Auch kein Bettler, du Stern meines Herzens!
Nur die Liebe wird's sein, die zu dir mich geführt,
Nur die Qual meines blutenden Schmerzens.
                                    2
Und wirst auch nie wie eine Blume blühn,
Wie die Levkoje voll von Duft und Golde,
und gehst du auch zu fremden Menschen hin
ins Meer des grauen, dumpfen Alltags, Holde;
Rein bleibst du immer meinem Herz und Sinn
Und heilig, so, wie ich dich lieben wollte;
Wie Blume, die kein Frost und Glut entstellen;
Wie Ideal – voll Glanz, weil forn den Welten.
Ich werde tragen dich im Herzen lang
Voll Liebe, wie in einer Tempelhalle,
Und deine Schönheit mach' ich zum Gesang,
den Augenglanz zum Wort von hellstem Schalle
Und den Korallenmund zum Rhythmenklang …
Und wie die goldne Fliege im Kristalle
Des Bernsteins ewig ewiglich muss währen –
Blühst du so lang, als man mein Lied wird hören.

Aus „Mein Ismavogd“, Zyklus „Huldigungen“ III
Voll Schwere ist dein Joch, so schwer ist es zu tragen,
O du, mein Vaterland!
Als wäre es ein Kreuz, muss ich darunter sinken.
Und einen Becher voll von Gift zu Neige trinke
Aus deiner Vaterland.
Ich segne dich dennoch! Und mag die ferne Zukunft
Mit Glanz und Ansehen krön dich zuletzt –
Ich flehe, dass nur Eins der Himmel dir vergönne:
Dass sie von dir nicht fliehn – die besten deiner Söhne
Durch Qual und Hunger weggesetzt.
Dass deiner Schöpfer Schar bei ihrem eignen Nachwuchs
Kein Hohngelächter zu erdulden hat,
Und dass ihr Denkmal wie nur jene' Steine werden,
Die man gen sie geschleudert hier auf Erden
Zum Dank für ihre segensreiche Saat.
*****
Wer war's, der dir stritt ab den Güttersinn?
Wo der Barbar, der dir ins Auge blickt
und heilig nicht erbebt, und nicht beglückt
vor deiner Schönheit Glorienschein sinkt hin?

O Paradiesesrose! Königin!
Schau auf mich nieder, Göttin, erdentrückt!
Ich knie vor dir, selig und verzückt,
der ich seit je doch Himmelsleugner bin.

Ich wage Gott und Geister anzuzweifeln,
die Ammenmär von dir, selig und verzückt,
doch nicht im Traumreich steht dein hehrer Thron!

Einst wird der Mensch sich keinem Gott mehr neigen,
doch wird sein Geist in andachtsvollem Schweigen
vor deinem Bild in hoher Liebe lohn!