Bräuche und Traditionen

             Welche  Charakterzüge  besitzen die Ukrainer? Wie alle  Slawen  sind  sie vor 
allem gutmütig. Sie sind gastfreundlich und freundschaftlich. Sie lieben und achten die Älteren und Verstorbenen sowie die Kinder, Natur und Tiere. Die Ukrainer haben Sinn für Humor, sie sind musikalisch und künstlerisch. Sie sind wunderbare Meister, die durch ihre Kunst der Weberei und des Schnitzens sowie der Keramik berühmt sind.

Aber das größte Talent des Volkes sind seine Fähigkeit und Streben nach Arbeit auf Grund und Boden.

Es war immer so, dass das Leben der Arbeit am Boden untergeordnet war. Die Feste wurden in der Zeit des Übergangs von einer Landarbeit zu der anderen gefeiert.

Ein großes Frühlingsfest ist Ostern. Zu Ostern gibt es den "Sauberen Donnerstag", an dem alles gereinigt und geputzt wird. Am "Großen Freitag" wird nicht gearbeitet. Am Ostersonntag, dem "Großen Tag" (Welykden) geht man in die Kirche mit Osterkuchen (paska) und bemalten Eiern, die vom Priester geweiht werden. Danach wird viel gegessen.

Zu Pfingsten werden Häuser mit grünen Zweigen geschmückt.

In der Ukraine haben sich außer christlichen Festen auch andere Festtagsbräuche erhalten. Sie gehen auf die heidnischen Sitten zurück und sind mit christlichen Inhalten gefüllt. So feiert man am 7. Juli das Iwan-Kupala-Fest. Iwan Kupalo ist Gott der Fruchtbarkeit. An diesem Tag machen die Jugendlichen überall Feuer, es wird gesungen und gespielt. Man badet in Flüssen und Seen, man sammelt Heilkräuter. Mädchen werfen in Flüsse Puppen oder Blumenkränze.

Ein Hochfest ist Weihnachten. Die Kinder ziehen von Hans zu Haus und singen "koljadky" (Weihnachtslieder). Dafür beschenkt man sie. Noch am Vorabend gibt es "wertep", wo die biblische Geschichte von der Geburt Christi vorgespielt wird. Am Vorabend des Neujahrsfestes gibt es den "Großzügigen Abend" ("schtschedryj wetschir"). Bei den Umzügen singt man Lieder, die "schtschedriwky" heißen. Diese Lieder haben keinen religiösen Inhalt. Dem Hausherrn wünscht man Glück und Gesundheit und anschließend bittet man um Geschenke.

Ein anderer Brauch, am Weihnachtstag selbst, ist mit alten Traditionen und heidnischen Symbolen verbunden. Kin­der "säen" singend vor der Haustür Glück und Wohlstand.

Am Weihnachtsabend setzt man sich an den Tisch. Die genau bestimmte Reihenfolge der Speisen spielt eine große Rolle. Man beginnt mit "kutja", einer Süßspeise aus Weizen. Honig und Mohn. Das Menü besteht aus 12 Speisen.

Vokabeln

        gutmütig — добрий, доброзичливий

        gastfreundlich — гостинний

       freundschaftlich — приязний, дружелюбний

m    Verstorbene — померлий

       künstlerisch — артистичний

f       Fähigkeit (-en) — вміння, здібність

n      Streben (nach D) — прагнення, потяг

        feiern (-te, -t) — святкувати

        zurückgehen (auf A) — походити (від чого-небудь)

zu    Pfingsten — на Трійцю

n     Weihnachten — Різдво

       heidnisch — язичницький

Fragen

1.  Welche Charakterzüge besitzen die Ukrainer?

2.  Wann wurden die Feste in der Ukraine gefeiert?

3.  Welche Hochfeste gibt es in der Ukraine?

4.  Wie wird Ostern gefeiert?

5.  Wie feiert man Pfingsten?

6.  Wem ist das Fest des Iwan Kupala gewidmet?

7.  Wie werden Weihnachten und Neujahrsfest gefeiert? Beschreiben Sie.

8.  Welche ukrainischen Feste kennen Sie noch?