Ich bin der Überzeugung, dass
Literatur an und für sich wichtig ist
und dass literarische Texte auch zu dem
Erwerb der Fremdsprache etwas Wichtiges beitragen. Es ist aber nicht zu
übersehen, dass die Öffentlichkeit keine literarische Kompetenz, kein literarisches
Lesen und Schreiben im Fremdsprachenunterricht anerkennen will. Als wäre Literatur auf
literarische Texte beschränkt, die als Sprechablass, grammatisches Übungsfeld,
Illustration oder Träger von landeskundlichen Informationen gebraucht werden
können.
Meine These lautet also folgender
Weise: Literatur ist ein fester Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts, die
nicht nur nützlich, sondern auch notwendig ist und deshalb nicht nur zufällig
in meistens nach thematischen oder grammatischen Bedenken ausgewählten
Einzelstücken gebraucht, sondern auch ständig vorhanden sein und systematisch
bearbeitet werden soll.
Mit meiner Arbeit möchte ich
erreichen, dass sich Kollege, die bisher mit Literatur willkürlich oder unsicher
umgingen, angereizt fühlen, über ihr Verhalten nachzudenken und die
angedeuteten neuen Verfahren auszuprobieren. Mit dem Bericht über moderne wissenschaftliche
Methoden und zahlreiche Unterrichtsbeispiele möchte ich ihnen dazu eine
Unterstützung geben.
Die Grundfragen, die in meiner
Arbeit eine ausführliche und begründete Antwort bekommen müssen, beziehen sich
teilweise auf Literatur und literarische Texte, teilweise auf pragmatische
Aspekte:
1. Was verstehen wir unter Literatur bzw.
Literaturunterricht und literarischer Kompetenz?
2. Gibt es einen Unterschied zwischen mutter- und
fremdsprachlicher Literaturdidaktik?
3. Was spricht für und gegen Literatur im
Fremdsprachenunterricht?
4. Sind die Meinungen von Fachleuten, LehrerInnen
und SchülerInnen in Einklang zu bringen?
5. Was sind die Gründe, warum sich
Fremdsprachenlehrer nicht gern mit Literatur beschäftigen?
6. Worin unterscheiden sich literarische und
nichtliterarische Texte?
7. Wie kann Literatur in einen kommunikativen,
lernerorientierten FU integriert werden?
8. Welche Methoden der Literaturarbeit stehen uns
zur Verfügung?
9. Welche literarischen Texte eignen sich für die
schulische Behandlung?
10. Wo können wir entsprechende Materialien für
unseren Unterricht finden?
Um das angestrebte Ziel erreichen
zu können, werde ich die oben gestellten Fragen theoretisch auf der Basis der
Kommunikationslehre d.h. des Untersuchungsmodells von Aley und Fischer bzw. mit
der Hilfe von Modellen literarischer Rezeption bearbeiten.
Was das methodische Vorgehen
betrifft, brauche ich eine Vielfalt an Vorgangsweisen von den üblichen
Literaturstudien bis zur Auswertung eigener Untersuchungen, die nicht nur in meinen
Klassen, sondern auch von anderen Lehrern durchgeführt
werden müssen. Ich konnte leider überhaupt keine wissenschaftlich anerkannten
Untersuchungs- und Messungsmodelle finden, die mir bei der Arbeit behilflich
sein könnten. Es gibt nämlich kaum empirische Untersuchungen auf dem Gebiet,
wie es auch vom Literaturverzeichnis festzustellen ist. So bin ich größtenteils
auf meine eigenen Umfragen und auszuarbeitenden Messungskriterien angewiesen. Die Zusammenstellung
der Fragebogen und Aufgabenlisten nimmt aber viel Zeit in Anspruch, deshalb
scheint es vernünftig zu sein, für die Durchführung der Untersuchung keinen
Termin vor Ende April festzulegen.
Von meinen bisherigen Aufsätzen
könnten allerdings vier in die Diplomarbeit
adaptiert werden, was die Arbeit sicher beschleunigen kann. Die wichtigsten
Werke der Fachliteratur in Deutsch, Ungarisch und Englisch stehen mir teilweise
auch schon zur Verfügung. Wegen meiner schulischen Beschäftigungen kann ich
aber mit der eigentlichen Arbeit sicher nicht vor den Sommerferien anfangen,
und deshalb plane ich die Ausarbeitungsphase auf Juli und die Abschlussphase auf
die erste Hälfte von August.
Das Material, das mir derzeit zur
Verfügung steht, kann folgender weise strukturiert werden:
1. Literatur und zeitgemäßes Lernen?
1.1. Was und wie müssen Schüler heute lernen?
Auftrag der Schule - kognitive, affektive
(Gesinnung, Anmutung, Erlebnis), psychomotorische Dimensionen "Abenteuer Lernen"
statt "Nervenkrieg im Klassenzimmer" (sich informieren, gesprächsbereit sein und sich
verständigen wollen, für die kulturelle Dimensio vergangener, gegenwärtiger und
utopischer Werte offen sein, Sprache als grundlegendes menschliches Ausdrucksmittel und
als Experimentierfeld für Gefühl, Kreativität, Phantasie,Spielfreude und Humor
erleben)
Für- und- Wider-Erziehung
1.2. Gibt es einen Unterschied zwischen
muttersprachlichem und fremdsprachlichem Unterricht? Fremdsprachenlernen: Eine
Art Lingua franca oder eine Nationalsprache?
Vergleich der Fächer im NAT: Ungarische Sprache
und Literatur, Deutsch als Fremdsprache Spezifische Züge der Literaturdidaktik
im Fremdsprachenunterricht:
Information - Kommunikationsintentionen (Siehe
Aley -Fisscher)
1.3. Welche Kenntnisse und Fähigkeiten in der
Fremdsprache sind erforderlich?
Differenzierung der Unterrichtsziele: Hamburger
Modell, Wolfgang Schulz 1980
Bielefelder Forschungsprojekt: Wirtschaft und
Literatur
1.4. Ist Literatur im Fremdsprachenunterricht
vernachlässigt?
Gründe nur in der Lehrerausbildung und Verlagspolitik?
Neuner contra Krumm:
"..., dass ein Fremdsprachenlehrer Kultur und
Literatur der Zielsprache kompetent vertreten kann. Dazu würde ich dann doch Textsorten-
und Gattungskenntnisse ebenso
rechnen wie eine Vertrautheit mit der Literaturgeschichte..."
1.5. Warum Literatur?
1.5.1. Das interkulturelle Konzept
1.5.2. Literatur im schülerorientierten
kommunikativen Fremdsprachenunterricht pro und contra
1.5.3. Helmut Hofmanns 18 Thesen (Plädoyer für
eine Integrierung literarischer Texte in den FU)
1.5.4. Vergleich von Lehrwerken
1.5.5. Fragebogen an Lehrer und an Schüler mit
Auswertung
2. Wie kann Literatur in einer Fremdsprache
unterrichtet werden?
2.1. Welche wissenschaftlichen Auffassungen haben
Wirkung auf Literaturbetrachtung im FU?
2.1.1. Die Rezeptionsästhetische Annäherung
(Modelle literarischer Rezeption)
2.1.2. Die hermeneutische Annäherung (Umfeld und
Deutungsverfahren)
2.1.3. Die kommunikative Annäherung (Sprechablaß:
Auseinandersetzung)
Kreative Kommunikationsintention (Aley - Fischer)
2.1.4. Die handlungsorientierte Annäherung
(Kreativer Umgang mit dem literarischen Text)
2.2. Wie sieht die Schulwirklichkeit aus?
2.2.1. Integration (Literarische Texte nicht einzeln
wegen ihrem Inhalt als Sprechablass lesen, sondern einen Prozess aufbauen, um
den Schülerinnen zu ermöglichen, eine fremde Kultur/Weltauffassung
kennenzulernen und sich selbst am höchsten sprachlichen Niveau ausdrücken zu können)
Versuche und Untersuchungen mit Schülern
2.2.2. Kommunikation und Hermeneutik
2.2.3. Kommunikation und Rezeption
2.2.4. Operativ-kreativer Umgang kombiniert mit
emotionalem und technischem Verständnis
3. Was kann als Literatur unterrichtet werden?
3.1. Welche schulischen Rahmen und Zielsetzungen
bestimmen die Literaturbehandlung?
3.1.1. Deutsch als 2. Fremdsprache (Anfänger)
3.1.2. Deutsch als 1. Fremdsprache
(Fortgeschrittene)
3.1.3. Deutscher Zug bzw. Minderheitenschulen
3.2. Was sind die Hauptkriterien der Textauswahl
3.2.1. Fremdsprachliche Kompetenz
3.2.2. Intellektuelle und emotionale Reife
3.2.3. Weltwissen (fächerübergreifende Kenntnisse)
4. Welche literarischen Textsorten sind am
Gymnasium rezeptiv und produktiv zu unterrichten?
4.1. Lyrik
4.2. Epik
4.3. Drama
5. Wie sind literarische Werke zu behandeln?
5.1. Was heißt literarisches Lesen?
5.1.1. Lesen ist gelenktes Schaffen. (Sartre) ----
Der Leser antwortet. (M. Walser)
5.1.2. Ist das Lesen von mutter- und
fremdsprachlichen literarischen Werken unterschiedlich?
5.1.3. Welche Präferenzen haben unsere Schüler? (Lesebedürfnisse
= Exigenzen)
5.1.4. Die Theorie von Schenda: Die Leser suchen
Bekanntes ... (S.158 in: Text + Dialog)
5.1.5. Interaktionen im Prozess literarischen
Lesens
5.1.6. Hillmanns Phasen des Literaturunterrichts
(S.171 in: Text+Dialog)
5.2. Stufen des Verstehens (Verhältnis von
Aussageabsicht des Autors und Sinn des Textes)
5.2.1. Vorverständnis, ein erstes Verständnis und
ein objektiviertes Verständnis (vielfältiger Wechselbezug von Inhalt und Form)
5.2.2. Leerstellen
5.2.3. Weisen des Verstehens: sprachlich, strukturell,
inhaltlich; psychologisch, soziologisch, politisch, historisch, anthropologisch
usw.
5.3. Arbeitsformen mit Unterrichtsbeispielen -
Phasen der Textarbeit
5.3.1. Präsentation
5.3.2. Interpretation
5.3.3. Bewerten
5.4. Literatur als Leseerlebnis
5.4.1. Literatur als Einstieg und Ausstieg
5.4.2. Szenische Interpretation
5.4.3. Systematische Besprechung literarischer
Werke
5.5. Ganzschrifte und Literaturgeschichte
5.6. Schularbeit und Hausarbeit
6. Können Schülerinnen literarische Werke
schaffen?
Kreatives Schreiben: Verhältnis von
Schreiben können und Sprechfähigkeit (Siehe Bohn)
7. Wie können literarische Kompetenzen gemessen
und benotet werden?
Helfen kann nur ein
standardisiertes Verfahren, das in der Lage ist, literarisches Umgehen nicht
nur nachvollziehbar, zuverlässig und valide zu messen, sondern auch effizient
zu erfassen. Und das ist mein größtes Problem, weil wer ein solches kennt?
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