Der Gedanke einer Verbindung mit
dem orthodoxen Zaren war nicht neu.
Schon mehrfach hatten einzelne Führer der Kosaken und der Kyjiwer Geistlichkeit den Zaren um seine Protektion gebeten, ohne in Moskau ein positives Echo auszulösen. Auch Chmelnyzkyj hatte seit 1648 den Zaren um Hilfe gebeten und ihn als Schutzherrn über das Saporosher Heer in Aussicht genommen. Zar Aleksej scheute aber den Konflikt mit Polen und lehnte ab. In den Jahren 1652 und 1653 kamen erneut zwei kosakische Delegationen nach Moskau und baten den Zaren, das Saporosher Heer "unter seine hohe Hand zu nehmen". Diesmal gingen der Herrscher und sein beratendes Organ, die Bojarenduma, auf die Bitte ein. Der Entschluss wurde im Herbst 1653 durch eine Reichsversammlung (Semskij Sobor) gebilligt.
Schon mehrfach hatten einzelne Führer der Kosaken und der Kyjiwer Geistlichkeit den Zaren um seine Protektion gebeten, ohne in Moskau ein positives Echo auszulösen. Auch Chmelnyzkyj hatte seit 1648 den Zaren um Hilfe gebeten und ihn als Schutzherrn über das Saporosher Heer in Aussicht genommen. Zar Aleksej scheute aber den Konflikt mit Polen und lehnte ab. In den Jahren 1652 und 1653 kamen erneut zwei kosakische Delegationen nach Moskau und baten den Zaren, das Saporosher Heer "unter seine hohe Hand zu nehmen". Diesmal gingen der Herrscher und sein beratendes Organ, die Bojarenduma, auf die Bitte ein. Der Entschluss wurde im Herbst 1653 durch eine Reichsversammlung (Semskij Sobor) gebilligt.
Moskau war klar, dass ein Bündnis
mit den Dnipro-Kosaken einen militärischen Konflikt mit Polen-Litauen auslösen
musste. Man ging deshalb sehr vorsichtig ans Werk, schickte eine Gesandtschaft
nach Polen, die vom König verlangte, er solle mit den Kosaken auf der Grundlage
des Vertrags von Sboriv Frieden schließen und die Orthodoxen nicht verfolgen.
Die Ablehnung dieser Forderungen, die Polen-Litauen als Einmischung in seine
innere Angelegenheiten ansah, diente dann als Rechtfertigung für die folgenden
Aktionen.
Moskau schickte nun eine
Delegation in die Ukraine, und im Januar 1654 sprach sich eine Versammlung der
Kosaken in Perejaslaw mehrheitlich für die Vereinbarung aus sowie die militärische
und politische Allianz zweier unabhängiger Staaten, für ein jederzeit kündbares
bilaterales Abkommen. Die einzige Verbindung des Hetmanats mit dem Moskauer Reich
sei der Zar gewesen, und diese Verbindung wird wahlweise als Protektorat, als
Vasallitätsverhältnis oder als Personalunion bezeichnet. Von russischer Seite
ist der Akt von Perejaslaw dagegen mehrheitlich als Eingliederung des Hetmanats
in das Moskauer Reich interpretiert worden. Die weitgehende Autonomie sei nicht
auf alle Zeiten garantiert worden, sondern musste jedem neuen Hetman gegenüber
neu bestätigt werden. Aus sowjetischer Optik wurde der Akt von 1654 seit 1954
als "Wiedervereinigung" der Ukraine mit Russland gepriesen. Die seit
dem 13. Jahrhundert staatlich getrennten Völker seien wieder zusammengeführt,
die Ukrainer vom Joch Polen-Litauens und der osmanischen Gefahr befreit worden.
Die Vereinbarungen des Jahres
1654 mit dem Moskauer Reich bedeuteten einen wichtigen Wendepunkt in der
Geschichte der Ukraine und Osteuropas: Seither ist die ukrainische Geschichte
eng mit der russischen verbunden. Das erklärt auch den heftigen Streit in der
Historiographie um Perejaslaw 1654.
In der Realität wurde die
Vereinbarung von Perejaslaw rasch überholt, denn beide Partner hielten sich
nicht an die Abmachungen. Der große Krieg zwischen Russland, Polen-Litauen und
Schweden, der 1654 begann, erschütterte die Allianz zwischen Moskau und den Dnipro-Kosaken.
Im Jahre 1656 schloss der Zar einen Waffenstillstand mit Polen-Litauen, während
Chmelnyzkyj in Verhandlungen mit Schweden trat. Nach dem 1657 eingetretenen Tod
Chmelnyzkyjs paktierte der neue Hetman Wyhowskyj sogar wieder mit
Polen-Litauen: Im 1658 abgeschlossenen Vertrag von Hadjatsch handelten die
Kosaken vorteilhafte Bedingungen aus, die der Ukraine die praktisch
gleichberechtigte Stellung eines neben Polen und Litauen dritten Gliedes des Königreichs
eingebracht hätten. Der Vertrag von Hadjatsch wurde jedoch vom polnischen Sejm
nicht bestätigt.
Texterläuterungen
1.
infolge (Gen.) – внаслідок чого-небудь
2.
geplündert hatte - пограбував
3.
brachte ... schwere Niederlagen bei – завдав тяжкої поразки
4.
in dessen Abhängigkeit sie geraten waren – в залежність до яких вони
потрапили
5.
der Zeitgenosse - сучасник
6.
wurden nicht erwähnt - не згадувались
7.
eine kurze Atempause - короткий перепочинок
8.
zur Seite (Dat.) - на боці
9.
die Sezession - відокремлення
10. konnten sich ... nicht abfinden - не могли змиритися
11. ohne ein positives Echo auszulösen - не отримавши позитивного відгуку
12. aus Optik - з точки зору, з погляду
13. in der Realität - в дійсності
14. einen Stillstand mit
... schloss - уклав
перемир'я з...
