Im Barock vollzog sich eine
stärkere Hinwendung der Literatur zur deutschen Sprache. Politisch war die
Epoche von der konfessionellen Spaltung und dem Dreißigjährigen Krieg
(1618–1648) geprägt. Die Spannweite der Barockliteratur ist sehr weit: von
höfischer Dichtung zu volksnahen Romanen, von der Nachahmung antiker Vorbilder zur
persönlichen Erlebnislyrik, von Lebensbejahung zum Vanitas-Motiv. Eine
Gelegenheitsdichtung entsteht.
Andreas Gryphius
In der Barockzeit wurden
zahlreiche Dichter- und Sprachgesellschaften gegründet, die bekannteste davon
war die Fruchtbringende Gesellschaft. Von Martin Opitz (1597–1639) wurde in
seinem „Buch von der deutschen Poeterey“ (1624) der Alexandriner für die
deutschsprachige Lyrik empfohlen und blieb lange Zeit der wichtigste Vers. Mit
einiger Verspätung gelangten der Petrarkismus und die Schäferidylle in die
deutsche Literatur, genannt seien hier der Opitz-Schüler Paul Fleming
(1609–1640) und Simon Dach (1605–1659). Bedeutendste Vertreter der
Schäferpoesie waren die Dichter des Nürnberger Pegnesischen Blumenordens Georg
Philipp Harsdörffer, Johann Klaj und Sigmund von Birken.
Wichtige lyrische Formen der
Epoche sind das Sonett, die Ode und das Epigramm, die Lyrik kann man grob in
religiöse, meist evangelische, und weltliche einteilen. Religiöse Lyrik schrieben
Friedrich Spee von Langenfeld (1591–1635), die Kirchenliederdichter Paul
Gerhardt (1607–1676), Johann Rist (1607-1667), Angelus Silesius (1624–1677) und
der Mystiker Jakob Böhme (1575–1624). Unter den weltlicher orientierten
Dichtern sind besonders die Sonette von Andreas Gryphius (1616–1664) zu nennen
sowie Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1617–1679).
Das Drama der Barockzeit zeigt
sich vielfältig: Es gab einerseits das Jesuitentheater, das vor allem im
südlichen, katholischen Raum in lateinischer Sprache aufgeführt wurde. Da die
Zuschauer die Sprache nicht verstanden, setzte man umso mehr auf visuelle
Effekte. Ähnlich verhielt es sich mit den anfangs ausländischen Wanderbühnen.
Für ein anderes Publikum waren die Barockoper und das höfische Drama gedacht.
Die Barockoper wurde als Gesamtkunstwerk hoch geschätzt. Im höfischen Drama
gilt das Prinzip der Ständeklausel, Autoren sind etwa Daniel Casper von
Lohenstein (1635–1683) (z. B. „Cleopatra“, „Sophonisbe“) und Gryphius mit drei
Komödien und fünf Tragödien (z. B. „Chatharina von Armenien“, „Leo Armenius“,
„Carolus Stuardus“).
Barockromane sind der
Schäferroman, der Staatsroman, der höfisch galante Roman und am einflussreichsten:
der aus dem Spanischen stammende Pikaro- oder Schelmenroman. Insbesondere ragt
hier Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (um 1625–1676) mit seinem
„Simplicissimus“ und weiteren „Simplicianischen Schriften“ hervor.
Simplicissimus’ Abenteuer während des Dreißigjährigen Krieges sind der
bedeutendste außerspanische Schelmenroman. Als wichtigster Vertreter des
Staatsromans gilt der Birken-Schüler Anton Ulrich von Braunschweig und
Lüneburg-Wolfenbüttel.
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