Ordnung Hasentiere (Lagomorpha), Familie
Hasenartige (Leporidae), Gattung
Altweltliche Kaninchen (Oryctolagus)
Europäisches Wildkaninchen: Oryctolagus
cuniculus
Hauskaninchen:
Oryctolagus cuniculus f. domestica
Kaninchen waren bis zum Beginn der Eiszeit in Europa
weit verbreitet. Während der Eiszeit wurde das Wohngebiet dieser wärmeliebenden
Tierart stark eingeschränkt, so dass es sie nur noch in Spanien und Nordafrika
gab. Von Spanien aus breiteten sich die Wildkaninchen langsam nach Osten aus
und erreichten im Mittelalter wieder Mitteleuropa, wo damals aber bereits
Hauskaninchen bekannt waren. In Nordafrika wurden die Wildkaninchen um 1 000 v.
Chr. von den Phöniziern entdeckt und als Fleischlieferanten geschätzt. Vor mehr
als 2 000 Jahren kamen die Wildkaninchen nach Italien, wo sie von den Römern in
ummauerten Gehegen, den Leporarien, gehalten wurden. Diese Wildkaninchen wurden
anschließend zur Jagd genutzt. Diese Jagdform war auch in West- und
Mitteleuropa sehr beliebt. Der Grundstein zur Domestikation dürfte in diesen
Leporarien liegen. Die eigentliche Domestikation begann um das Jahr 500 n.Chr.
in den Klöstern Frankreichs, wo junge, noch blinde Kaninchen als Fastenspeise
erlaubt waren. Über die Klöster wurde das Kaninchen rasch verbreitet.
Hauskaninchen sind also junge Haustiere, die ersten Rassen entstanden wohl erst
vor 400 Jahren.
Spanien verdankt seinen Namen über Umwege dem
Kaninchen. Die Phönizier, die um 1 100 v. Chr. dort landeten, kannten aus ihrer
Heimat die Klippschliefer, eine Tierart, die überhaupt nicht mit den Kaninchen
verwandt ist, sondern eher den Elefanten nahe steht. Sie verwechselten die in
Spanien lebenden Kaninchen mit den Klippschliefern und nannten dieses Land deshalb
„i-shepan-im“, Land der Klippschliefer, woraus der Name „Hispania“ entstand.
Interessanterweise übersetzte Martin Luther das Wort für Klippschliefer
wiederum als Kaninchen.
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