Ordnung Paarhufer (Artiodactyla), Unterordnung
Wiederkäuer (Ruminantia),
Familie Hornträger (Bovidae), Unterfamilie
Böcke oder Ziegenartige (Caprinae)
Schaf: Mufflon: Ovis orientalis, Hausschaf:
Ovis orientalis f. aries
Ziege: Bezoarziege: Capra aegagrus, Hausziege:
Capra aegagrus f. hircus
Hausschaf und Hausziege werden heute allgemein als die
ältesten Haustiere angesehen. In der Literatur werden beide meist zusammen
besprochen, da sie sich bei Knochenfunden nur schwer auseinander halten lassen.
Schafe und Ziegen wurden von prähistorischen Jägern gern und häufig wegen ihres
Fleisches und ihrer Felle gejagt. Beide Tierarten wurden allem Anschein nach
vor etwa 11 000 bis 9 000 Jahren domestiziert.
Das Zentrum der Domestikation des Hausschafes
lag wahrscheinlich im Gebiet Anatolien, von wo aus sich die Tiere schnell
verbreitet haben. Hausschafe dienten zuerst – wie die meisten anderen
Haustierformen auch – nur als Fleischlieferanten. Später kam die Nutzung ihrer
Wolle hinzu. Frühe Hausschafe hatten wie Wildschafe auch ein spezielles
Winterfell, bei dem die Wollhaare deutlich länger und dichter standen. Durch
eine Mutation entstand ein dauerhaftes Wollfell, bei dem die Haare ständig
weiter wuchsen und in dem zunächst noch Deck- oder Grannenhaare vorhanden
waren. Diese Grannenhaare wurden später bei Wollschafen weggezüchtet.
Wildschafe sind Bewohner von Hochsteppen und Gebirgen,
sie kommen aber auch in Ebenen vor. Hausschafe wurden sehr unterschiedlichen
Lebensbedingungen unterworfen, an die sie sich anpassen mußten. Hausschafe
findet man heute auf allen Kontinenten an Meeresküsten, in Steppen, in
Halbwüsten, im Hochgebirge und in feuchten Ebenen. In Europa gibt es Hausschafe
seit 8 000 Jahren, auch in Afrika, wo nie echte Wildschafe vorkamen, sind
Hausschafe seit vielen Jahrtausenden bekannt. Hausschafe sind genügsame und
widerstandsfähige Nutztiere. Als Nahrung suchen sie sich die Gräser selbst und
setzen sie in Eiweiß um, das vom Menschen genutzt werden kann. Sie können vom
Menschen auch über weite Strecken bei Wanderungen mitgeführt werden. Heute
unterteilt man Hausschafe je nach ihrer Nutzung in mehrere Gruppen. So gibt es
Rassengruppen, die hauptsächlich wegen ihrer Wolle gehalten werden, solche, bei
denen es um Fleisch- oder Milchproduktion geht und Tiere wie die Karakulschafe,
die wegen ihres Felles gehalten werden. Bei letzteren werden die Lämmer wenige
Tage nach der Geburt getötet. Man erhält dann den Persianerpelz. Ungeborene
Lämmer liefern den Breitschwanzpelz. Die Heidschnucken gehen auf sehr alte
Rassen zurück.
Wildziegen sind Gebirgstiere mit einem ausgezeichneten
Klettervermögen. Durch die Domestikation wurden dem Menschen auch die
Gebirgsgegenden zugänglich gemacht. Hausziegen gewannen schon bald eine
wichtige Stellung für die Wirtschaft. Sie waren Fleischlieferanten, aus den
Häuten stellte man wertvolles Leder und Schläuche für den Transport von
Flüssigkeiten her. Später wurden sie auch gemolken, um die Milch zu
verarbeiten. Auch Hausziegen passten
sich im Laufe der Zeit sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen an. Ziegen sind
heute in Afrika hoch geschätzt, obwohl die Wildform dort nicht vorkommt.
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