Ordnung Paarhufer (Artiodactyla), Unterordnung
Wiederkäuer (Ruminantia), Familie
Hornträger (Bovidae), Unterfamilie
Rinder (Bovinae)Auerochse oder Ur(rind): Bos primigenius – Hausrind: Bos primigenius f. taurus
Der Wandel vom Wildrind zum Hausrind bot besondere
Probleme. Auerochsen (vor allem die männlichen Tiere) waren enorm groß mit
einer Widerristhöhe bei den Bullen von bis zu 2 m. sie waren früher eine
begehrte Jagdbeute der Jäger, lieferten sie doch große Mengen Fleisch, große
Häute und Hörner als Trophäen, Schmuck oder Trinkgefäß. Beeindruckend waren
wohl auch die Körperkraft und die Behändigkeit der Tiere. Bereits
prähistorische Darstellungen zeugen von dieser Verehrung. Auch heute noch
nehmen Rinder in manchen Ländern eine besondere Stellung ein. So gelten sie als
heilige Tiere, als Statussymbole, die Schädel werden zur Abwehr von Geistern
genutzt und in manchen Ländern finden immer noch Stierkämpfe statt (Zuletzt
wurde in Katalonien der Stierkampf verboten). Aus diesem Grund wird von einigen
Forschern vermutet, daß Wildrinder auf Grund religiöser Vorstellungen domestiziert
wurden, um ständig Opfertiere zur Verfügung zu haben.
Vermutlich wurde das Hausrind etwa ab 9 000 v.Chr. in
Anatolien oder dem Nahen Osten domestiziert. Die ältesten Funde von Hausrindern
stammen aus einer Zeit vor rund 8 500
Jahren aus dem heutigen Griechenland. In Ägypten ist das Hausrind seit 6 000
Jahren bekannt. Bereits vor mehr als 4 500 Jahren gab es dort bereits Rassen
mit langen und mit kurzen Hörnern. In Deutschland sind Hausrinder seit etwa 4
000 Jahren bekannt. In Europa wurden die Hausrinder von ihren Anfängen an immer
kleiner, im Mittelalter gab es die kleinsten Rinderformen überhaupt. Erst in
der Neuzeit setzte wieder ein Größenwachstum ein. Rinder wurden vielfältig
eingesetzt. Neben ihrer Bedeutung als Fleischlieferanten wurden sie als
Reittiere genutzt, sie wurden vor Wagen und Pflug gespannt und halfen beim
Dreschen. Das Melken der Rinder entwickelte sich erst vor etwa 5 000 Jahren.
Grund für die relativ späte Nutzung der Milch lag in der Unverträglichkeit von
Laktose zur damaligen Zeit. Also konnten allenfalls Kefir, Joghurt und Käse
gegessen werden, die von Natur aus nur wenig Laktose enthalten. Die Mitglieder
des Volkes der Bandkeramiker waren vermutlich die ersten mit einer Laktoseverträglichkeit.
Hausrinder mußten sich sehr verschiedenen Umweltbedingungen
anpassen, da sie weit über das Verbreitungsgebiet des Auerochsen hinaus
gelangten. So zeigen Schottische Hochlandrinder ein langes, zotteliges Fell,
das die Tiere befähigt, das ganze Jahr über draußen zu verbringen. Afrikanische
Hausrindformen sind in eher tropischen Gebieten relativ klein, in
Savannengegenden dagegen deutlich größer mit zum Teil extrem langen Hörnern.
Die heutigen europäischen Rinderrassen werden unterteilt Fleisch- und in Milchrinder.
Aber auch innerhalb dieser Gruppen gibt es noch Spezialisierungen. So gibt es
Rassen, deren Milch speziell zur Herstellung von Käse oder von Trinkmilch
genutzt werden.
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